Auswanderung in die Neue Welt Teil 7
Vorwort
Liebe Leser, ging es Ihnen nicht genauso wie mir? Haben Sie jemals in der Schule, oder sonst wo, etwas über Eisenacher gehört die wegzogen, weil sie keine Zukunft für sich und ihre Familie in unserem Dorf sahen? Sogar meiner Frau, stammend aus dem Haus Zwirtes, hatte niemand erzählt, dass Vorfahren von ihr nach Brasilien ausgewandert waren! Dabei sind es sogar zwei aus ihrem Elternhaus, die ihr Glück in einem anderen Teil dieser Welt suchten. Ob man sich schämte zu erzählen, dass die Armut auch Mitglie der der eigenen Familie in eine ungewisse Zukunft trieb?
Wie verzweifelt müssen diese Menschen gewesen sein! Es herrschte sicherlich der Gedanke vor,schlimmer kann es nicht kommen, deshalb ist es einen Versuch wert. Und dann, - Brasilien, Amerika ! Nichts wusste man von den Ländern, glaubhafte Informationen waren nirgends zu erhalten.
Würden Sie, heute bestens informiert über diese Länder, ihre Habe einpacken, um mit „Kind und Kegel“ die angestammte Heimat zu verlassen?
Würden Sie die Verwandten, Nachbarn und Freunde zurücklassen, wenn Sie wüssten, es gäbe nie mehr die Möglichkeit eines Wiedersehens? Wie viele Tränen mögen wohl geflossen sein! Welche Trauer muss in unserem Dorf geherrscht haben, wenn immer wieder die Neuigkeit sich herumsprach, dass dieser oder jener den Entschluss gefasst hatte, auszuwandern. Und dies besonders im Jahre 1856, als gleichzeitig 25 Eisenacher und 4 Gilzemer die Dorf gemeinschaften verließen. Menschen, denen man täglich begegnete, mit denen man Freud und Leid geteilt hatte, waren plötzlich unerreichbar und für immer aus der Heimat fort gegangen. Jeder wusste, es war ein Abschied für immer. Es musste sich angefühlt haben, als wäre jemand gestorben, ohne dass man einen Platz zum Trauern hatte.
Auch die oft drei Monate dauernde Schiffsreise konnte sich kaum einer vorstellen. Ob jemand vorher schon mal auf einem Schiff war? Wohl kaum. Keine Recherche zu meinen bisherigen Heften zu unserer Dorfgeschichte hat mich persönlich so sehr berührt, wie die, über das Schicksal einer Generation, die in der Fremde aufgewachsen ist und von der wir wenig wissen.
Vage erinnern kann ich mich an die ersten Jahre nach der Not des letzten Krieges, als in einigen Familien unerwarteter Wohlstand ausbrach. „De hun en reichen Onkel oda Tant an Amerika (die haben einen reichen Onkel oder eine Tante in Amerika)“ hieß es dann. Mir kam nie der Gedanke, dass Nachkommen der Auswanderer-Familien in Amerika ihren Verwandten in Eisenach aus der hiesigen Not halfen. Vielleicht kann ich mit diesem Heft dazu beitragen, dass die Geschichte dieser ehemaligen ausgewanderten Mitbürger, auch in die Geschichte unseres Dorfes Eisenach aufgenommen wird.
Werner Weber, 2016
Dieses siebte, 63 seitige Heft, ist für 5 Euro natürlich erhältlich bei mir oder als PDF hier lesbar
Auswanderung in die neue Welt.pdf (ca. 3,5 MB)
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