Geschichte eines Eifeldorfes Teil 3
Vorwort
Liebe Leser, nun liegt ihnen die dritte Ausgabe meiner Hefte über unsere Eisenacher Geschichte vor.
1250 Jahre sind seit der ersten Erwähnung unseres Dorfes vergangen. Ich habe mich bemüht, Ihnen einen geschichtlichen Wegweiser durch diese lange Zeit aufzuzeigen. Allerdings möchte ich auch über die Zeit vor den schriftlichen Belegen berichten. Denn die "belegte Zeit" ist nur ein Bruchteil in unserer Geschichte. Wenn wir die ersten Menschen auf unserer Flur mit einer Zeit von 60 Minuten ansetzen, bleibt für den dokumentierten Zeitraum weniger als 1 Minute übrig. Allerdings scheint uns diese eine Minute wie eine Ewigkeit, mit Besitzveränderungen, Krieg und Frieden, Hunger und Wohlstand und vielen anderen Problemen. Wir selbst, nur ein Atemhauch in dieser Geschichte, können sie mit unserem persönlichen Beitrag zum Guten aber auch zum Schlechten verändern.
Lassen wir uns einen Blick in die Vergangenheit unseres Ortes wagen und was mag in der nächsten "Minute" mit unserem ehemaligen Bauerndorf geschehen? Die Zeiten, in denen alle von der Scholle lebten, gehören der Vergangenheit an. Den oft zitierten bäuerlichen Familienbetrieb gibt es nicht mehr. Die ackerbauliche Vielfalt unserer Flur ist großen Monokulturen gewichen. Die Konzentrierung auf einzelne große Betriebe hat auch in der Landwirtschaft nicht halt gemacht. Nur noch so kann man den Verdrängungswettbewerb überstehen. War unsere Flur vor einigen Jahren noch mit Wiesen und Weiden durchsetzt, gibt es heute immer weniger Grünland. Die Rindviehhaltung konzentriert sich nur noch auf einige Betriebe. Der Spruch der Heiratswilligen:"zeig mir deinen Mist, sag ich dir wer du bist!" hat keine Bedeutung mehr, die Misthaufen sind aus dem Ort verschwunden. Allerdings lassen sich die großen ehemaligen Bauernhöfe nicht so leicht entfernen. Welche Zukunft haben sie, muss man hier fragen. Denn früher wohnten darin oft drei Generationen unter dem gleichen Dach und hatten ihr Auskommen. Heute wohnen darin nur noch die ehemaligen Bauern und wissen nicht wie sie die Gebäude vor dem Verfall bewahren sollen. Abgaben, Energiepreise und Versicherungen übersteigen schon jetzt die finanziellen Möglichkeiten. Verkaufen seiner ererbten Gebäude, samt Ackerboden und Wegziehen ist für einen immer selbständig gewesenen Ackerer keine Alternative. Auch hätten einige der mittlerweile schon verkauften, kleineren alten Bauernhäuser, auch ein besseres Schicksal verdient. Wer heute durch unsere ehemals schmucken Eifeldörfer fährt, dem begegnen überall traurig anzusehende, früher stolze, große Bauernhäuser. Aber so ist der Lauf der Geschichte, er lässt sich nicht aufhalten.
Wenn ich meinen Enkeln erzähle, dass ich in unserem Dorf in meinen Lebensjahren vier Gaststätten, fünf Lebensmittelgeschäfte, Schneider, Stellmacher, Schmiede usw. erlebt habe, ernte ich nur ungläubiges Staunen. Bei den mit Sicherheit immer teurer werdenden Energiepreisen wird eine weite Anreise zum Arbeitsplatz in Zukunft nicht mehr zu verkraften sein. Wohnstätten nahe am Arbeitsplatz werden daher gefragter sein als auf dem Lande. Meiner Ansicht nach sind das keine guten Aussichten für weitere 1250 Jahre Eisenacher Geschichte.
Dieses dritte, 62 seitige Heft, ist für 5 Euro natürlich erhältlich bei mir