Donnerkeil! Wohin damit?
von Werner Weber, Eisenach
Donnerkeil! Wohin damit? Unter diesem Schlagwort berichtete der Trierische Volksfreund am 4. Januar 2016 über meine Steinzeitsammlung und den Gedanken diese der Gemeinde Welschbillig als Dauerleihgabe zu überlassen. Ich war überrascht über die Resonanz dieses Artikels und der oft gestellten Fragen: Warum gerade Welschbillig? Warum gerade jetzt?
Es haben mich mehrere Gründe zu diesem Schritt bewogen.
Die Verbindung unserer Gemeinde Eisenach zur Gemeinde Welschbillig ist durch jahrhundertealte gemeinsame Geschichte geprägt. Die Gemeinde Eisenach gehörte schon zur Kurfürstenzeit zu Welschbillig, ebenso auch die Gemeinde Gilzem. Beim Bau des Kurfürstlichen Amtshauses im Jahre 1710 waren auch die beiden Dörfer mit ihrem Zehnten beteiligt. Als einzige Gemeinden der neu geschaffenen VG Neuerburg haben sie nie zu Luxemburg gehört. Leider nahm die Verwaltungsreform 1976 darauf keine Rücksicht.
Andererseits ist es auch ein persönlicher Grund der mich veranlasst, meine Sammlung der Gemeinde Welschbillig zu überlassen. Mein Sohn hat in Welschbillig eine neue Heimat gefunden und so soll die angestrebte Dauerleihgabe bei deren Beendigung an die Welschbilliger Webers zurückgegeben werden.
Als ich Herrn Werner Hubert ( Heimatfreunde Welschbillig) von meinen Plänen, zwecks Suche nach einem Standort für meine Sammlung erzählte, gab es für ihn nur einen richtigen Platz: die Kultur – und Marktscheune Welschbillig. So freue ich mich darüber, dass seine Idee nun am 3. Oktober umgesetzt werden soll. Das Jahr 2016 mit den Feierlichkeiten anlässlich 725 Stadtrechte Welschbillig und mein bald darauf folgender 75. Geburtstag haben mich bewogen, jetzt das Projekt Dauerleihgabe in Angriff zu nehmen.
Meine Steinzeitsammlung umfasst Werkzeuge, wie Faustkeile aus heimischem Quarzit(Alter ca. 100 000 Jahre), Pfeilspitzen aus Feuerstein (bis 15000 Jahre alt), geschliffene Beile aus Kieselschiefer, Grauwarke, Diabas, Basaltlava und Feuerstein (Flint) und die dazu gehörenden Bearbeitungssteine. Allerdings ist die Sammlung so umfangreich, dass zurzeit nur ein Teil ausgestellt werden kann. Alle diese Werkzeuge habe ich selbst auf den Eisenacher Feldern gefunden, wie auch auf den angrenzenden Gemarkungen Welschbillig und Menningen / Minden, welche auch Eisenacher Landwirten gehören.
Die Funde zur römischen Zeit sind meist aus der Siedlung Wolfsborn, die auf der Welschbilliger Gemarkung erbaut worden war. Es handelt sich um Fundstücke die bei der Grabung des Landesmuseums dort zurückgelassen wurden, wie Wandputz, Scherben und diverse Heizungsplatten. Im Vorfeld des Baues eines Windrades hatte hier eine Notgrabung stattgefunden. In einer anderen Vitrine befinden sich mir überlassene Fundstücke des Inhalts eines römischen Grabes. Man sagte mir, dass Jugendliche vor ca. 40 Jahren diese Beigaben in Welschbillig geplündert hätten. Ob dem so ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
Ich wünsche der Dauerausstellung viel Erfolg! Möge Sie Ihnen allen einen nachhaltigen Einblick in das Leben unserer Vorfahren gewähren.
Weitere Infos finden Sie auf meiner homepage: weber-eisenach.de