Priesterförderung, Titulum Ordinationis, in der Südeifel im 18. Jahrhundert
Werner Weber Eisenach
Das 18. Jahrhundert war geprägt von Kriegen, Hungersnöten und Missernten. Im Jahr 1756 befahl Kaiser Friedrich der 2. den Anbau der Erdäpfel (Kartoffel) in Schlesien und Pommern. In unserem Gebiet war es Maria Theresia, die Erzherzogin von Österreich, die mit dieser essbaren Knolle den Hungersnöten Einhalt zu gebieten versuchte. Auch unter der Landbevölkerung war die Not sehr groß, besonders in den kinderreichen Familien. Die Mehrzahl der einheimischen Männer versuchte als Tagelöhner und mit etwas Ackerbau die eigene Familie zu ernähren. Die Berufsauswahl war unter diesen Bedingungen übersichtlich. Wer eine bessere Ausbildung hatte oder studieren wollte, musste entweder von gut betuchtem Stande sein oder, wie in folgendem Artikel beschrieben, eine Förderung von Wohltätern erhalten. Über dieses möchte ich mit diesem Beitrag aus unserer Region an Hand von Akten des Staatsarchivs Luxemburg berichten.
Einer dieser studentischen Wohltäter und Förderer war der in Niederweis beheimatete Baron Philipp Corolus (genannt Carl) von der Heyden..
Über seinen Sohn Baron Clemens Wenzeslaus von der Heyden aus Niederweis ist des Öfteren geschrieben worden. Verschiedene Autoren haben Berichte über ihn veröffentlicht. Dagegen ist weniger über seinen Vater Philipp Corolus von der Heyden zu lesen. Dieser wurde 1748 geboren und starb schon im Jahre 1788 durch einen seltsamen Unglücksfall. Darüber berichtet Albert Endres (geboren in Niederweis) in seiner Chronik über das Schloss Niederweis. Angeblich stürzte er in der Nacht in einen Brunnen und kam so zu Tode. Über seine Wohltaten in seinem Heimatdorf erzählt man sich immer noch, er soll aber auch darüber hinaus ein Herz für Bittsteller aus anderen Dörfern gehabt haben. So jedenfalls ist es belegt in Notar - Akten, die ich im Luxemburger Nationalarchiv einsah.
Wohltätigkeit für Joannes Erntzen aus Echternach durch Freiherr Phillip Carl von der Heyden Niederweis
Aus diesen Akten wird die Wohltätigkeit des Niederweiser Barons sichtbar, auch geben sie uns einen Blick auf seine Besitztümer an der Prümer Burg. Ebenso sind wertvolle Hinweise erhalten auf die damals angewandte Dreifelderwirtschaft.
Vor dem Echternacher Notar Hartmann erschien am 27. Juni 1766 der (18jährige) „…....hochwohlgeborene gnädiger Freiherr von Heyden als selbst und ungezweifelter Hoch - gerichts und Mittel – Gerichtsherr der Herrschaft Niederweis im Luxemburgischen und Herr anderer Ortschaften und erklärte, daß ihm der Wohlgelehrte Herr Joannes Erntzen, gebürtig in Echternach......... gebeten habe um eine Unterstützung zum Studium des Weltgeistlichen und Priesterlichen Standes, denn nach Anweisung des hl. Geistes er solchen Stand erwählet hätte, zu welchem Patent eines Titulum Ordinates Seu Sustentationis aber zu gelangen ihm in höchste Not gebracht hätte, also hätte er hochgeehrten Herrn bittlich ersucht ihm bei seinem gutem Vorhaben gnädiglich beizustehen.
Wie wir später noch einmal erfahren werden, hatte der angesprochene Freiherr Philipp Carl von der Heyden seinen Besitz durch Einnahmen aus den Ländereien um die Burg Prüm zur Layen für seine Wohltätigkeit vorgesehen. Er gibt seinen dortigen Besitz mit „....hundert und siebenzieg sieben Morgen“ an.…..gelegen in einem Distrikt welcher auf drei Weisungen aufgeteilt, sodaß zu jeder Weisung sich befinden neun und fünfzig Morgen Land, davon ein dritter Theil zur Bebauung der Hartfrüchten und einer zur Bebauung von Lentzfrüchten und der übrige zur Brach dienen soll. Auf diese einhaltungen sollen die unterschrieben Mayern und Gerichten der hiesiger Herrschaft Niederweis achten, jeder Morgen Land soll, nach Abzug aller Arbeit et de autis de Ducentis, jährlich zwei Viertzehl Frucht frei frank einbringen, dergestalt das aus den fünfzig neun Morgen mit Hartfrüchten besäet seien, jährlich hundertachtzehn Viertzeln Weitzen oder Spelzen wie auch Korn.
Und aus denen die so mit Lentz besät auch hundertachtzehn Viertzeln Lentzfrüchten produziert wird, welches Produkt dann in allem thut an Weizen Spelzen und Korn, Vierzehn Malter und sechs Viertzeln und Lentzfrüchte auch Vierzehn Malter und sechs Viertzeln,
gerechnet in Spanischer Währung für jedes Malter Hartfrüchte zwei und ein halber Weißthaler
so thut für 14 Malter sechs Viertzel an Spezies Wert Geld 36 Rthl. 7 Schilling
gerechnet in spanischer Währung für jedes Malter Lentzfrüchte 10 Schilling das Malter
so thut für 14 Malter und sechs Viertzel an Spezies Geld 17 Rthl. 4 Schilling
die Ertragssumme an Spezies Geld in spanischer Währung 54 Rthl. 3 Schilling
welche 54 Reichsthaler thun Trierischer Währung 65 Rthl. und 35 Albes
Freiherr Philipp Carl von der Heyden wies die Mayer (Bürgermeister) und Richter seiner Herrschaft an, jährlich dem Aspiranten am Sankt Martinitag den Ertrag von 65 Reichsthalerl zu seinem wohltätigem Vorhaben zu übergeben.
Zur Zeit der Aufstellung dieses Aktes war der Freiherr noch nicht verheiratet, denn es heißt:
„.....dessen zu wahrer Urkund sich Herr Comperens, zwarn anoch ledigen Stands anoch seines Rechtes genau kund, eigenhändig unterschrieben...“
Es folgen die Unterschriften oder Handzeichen der Beteiligten
Von der Heyden Johann Adam, Küster von Trier Wilhelm Schmied, anoch ledigen Stands, gebürtig zu Kaschenbach Zender Mayer Notar Hartmann
Quelle: Akt Niederweis den 27. Juni 1766 Akt Nr. 149 Notar Hartmann Echternach
Staatsarchiv Luxemburg
Weihen des Johann Ernzen aus Echternach
31.05.1765 Tonsur, niedere Weihen
19.09.1767 Subdiakonatsweihe „ad congrum in bonis D. Heyden“
19.12.1767 Diakonatsweihe 27.02.1768 Priesterweihe
1779 – 1781 Pfarrer in Noertzingen, heute zu Bettemburg/ Luxemburg gehörig
Quelle: Bistumsarchiv Trier
Anmerkungen des Verfassers. Lentzfrüchte, von Lenz (Frühling), Anbau von Hafer (Haber), Gerste Erbsen, Linsen, Wicken, Hartfrüchte wohl von Winter und frosthart: Anbau von Weizen (Weitzen), Roggen, Spelz (Dinkel)
Ab 1712 wurde in Luxemburger Reichsthalern gerechnet, ein Reichsthaler hatte acht Schilling,
ein Vierzel (Viertzel) guten Weizens sollte 42 Pfund wiegen, 8 Vierzel ein Malter, oder 10 Sester ein Malter. Zurzeit der oben beschriebenen Wohltätigkeit war Philipp Carolus von der Heyden 18 Jahre alt. Ob Joannes Erntzen aus Echternach ein Studienkollege von ihm war?
Philipp Corolus Vater, Franz Eduard von der Heyden, hatte ebenfalls hohe Staatsämter in Luxemburg inne. Er selbst, Philipp Carolus, stand im Dienste des Trierer Kurfürsten und Erzbischofs Clemens Wenzeslaus als Kämmerer, wie aus folgendem späteren Notar- Akt ersichtlich. Seine Ehefrau war Sophie Antoinette von Hohenfeld, sie hatten nur einen Sohn, geboren 17.9.1774, von ihnen genannt Clemens Wenzeslaus. Diesen nannte er so, so ist anzunehmen, weil der Kurfürst sein Taufpate war.
(Quelle: Albert Endres & Matthias Schneider: Eine Chronik von Dorf und Schloss Niederweis)
Vielleicht auch auf des Erzbischofs und Trierer Kurfürsten Rat, ließ Philipp Carolus einem weiteren begabten Studenten seine Unterstützung zukommen.
Wohltätigkeit für Vitus Regnery Trier durch Freiherr Philipp Carl von der Heyden
Im Namen der allerheiligsten Dreifaltigkeit Amen
….. heut den 12ten Juli 1773 erschienen vor der Kaiserlich – Königlichen Gewalt der Hochwohlgeborene gnädige Herr Philippus Carolus Freiherr von der Heyden, ihrer Churfürstlichen Durchlaucht zu Trier wohl bestellter Kämmerer Herr, ungezweifelter Hoch – Mittel – und Grundherr der Herrschaft Niederweis, Stoltzenburg und Prüm zur Layen, residierend zu gesagtem Niederweis, Herzogthum Luxemburg Erztrierischer Diozöse,......
und erklärte, dass er den Wohlgelehrten Herr Vitus Regnery aus St.Barbelen in der Nähe der Stadt Trier zu seinem weiteren Studium behilflich sein wolle. Er wolle durch ein Titulum Ordinatures seu Sustentationes Suppletorium ihm Gottgefällige Beihilfe leisten. Dies wolle er tun bis der Aspirant, seinen standesgemäßen Unterhalt als Priester selbst bestreiten könne.
Wiederum belastete Freiherr von der Heyden sein Burganwesen in Prüm zur Layen mit der jährlichen Abgabe, die vorherige Belastung durch den Studenten Joannes Erntzen aus Echternach, muss deshalb beendet gewesen sein.
…...bestehend aus hundert siebenzig sieben Morgen Ackerland ertragend ein und anderes, gemäß altem Brauch alle Jahre je Morgen zwei Sester Korn, Viandener Maß, 8 Pfund 20 ein Malter
zwei Sester jedes Malter, per 3 Rthl. Trierischer Währung geschätzt
erträgt jährlich ahn Geld 63 Rthl. und 27 Alben.
Auf die Einhaltung aller Bedingungen und Zahlungen verpflichtet er die Hochgerichtsmayer und Schöffen seiner Grafschaft, auch über seinen Tod hinaus.
Unterschrieben haben in Gegenwart des“ Gräflichen Herrn“:
Bernhard Schmitz und Ludwin Mathi, vicarius zu Allsdorf ad hoc Schloß Caplan zu Niederweis, als hierzu erbetene Herren Zeugen B. Schmitz im Schloß zu Niederweis. Defer Notar
Quelle: Akt Nr. 38 Notar Defer Echternach 1773 Staatsarchiv Luxemburg
Anmerkungen des Verfassers zu Vitus Regnery
Er wurde geboren im Jahre 1751 in St. Barbara, gehörend zur Pfarrei St. Antonius in Trier. Seine Eltern waren Regnery Johann Peter und Herrig Franziska, sie hatten neun Kinder. Vitus` Pate war Presbyter. (Priester) Der Lebenslauf von Vitus Regnery:
17.12.1773 niedere Weihen 17.12.1774 Subdiakonatsweihe „ad congruam in bonis de Heyden 11.03.1775 Diakonatsweihe 10.06.1775 Priesterweihe
1775 seine erste Stelle als Kaplan in Freudenburg/Saar.
Quelle: Weltklerus der Diözese Trier seit 1800,
Bistumsarchiv Trier
Bei der Wohltätigkeit für beide Priester durch die Familie von der Heyden ist ein anderer Akt interessant, ebenfalls aus dem Jahre 1773. Der Niederweiser Freiherr Phillip Carl von der Heyden heiratete im Jahre 1773 Sophie Antoinette von Hohenfeld. Am 24. Oktober des gleichen Jahres leiht die Familie bei der „... wohl edel geborenen Verwittibten Frau von Hout, Frau von Ließem, residierend zu Echternach vierhundert Reichsthaler in guter hiesiger landswährung in gangbaren Gold und Silbersorten“ „...die Rückzahlung des geliehenen Geldes soll aus den Einnahmen der Früchten der auf dem Bann Wolsfeld gelegenen Felder erfolgen“.
Quelle: Notar Defer Nr 51 des Jahres 1773, Staatsarchiv Luxemburg
Wohltätigkeit für Johann Baptist Binsfeld aus Niedersgegen, 1734
Der in Trier studierende Johann Binsfeld war der Sohn von Mathias Binsfeld und Elisabeth Schmalen aus Niedersgegen. Ein besonderer Förderer des Priesteranwärters war sein Verwandter Johann Niclas Schaack, ebenfalls aus Niedersgegen. Er und seine Ehefrau Margarete Binsfeld trugen mit dem Ertrag von ca. 80 Morgen Land zum Vorhaben des Studierenden bei.
Lebenslauf von Johann Baptist Binsfeld (aus Klerus Longuyon vor 1800):
20.03.1734 niedere Weihe
05.03.1735 Subdiakonsweihe
04.06.1735 Diakonatsweihe
17.12.1735 Priesterweihe
Sein Priesteramt übte er 1740 – bis 1748 in Kruchten, Kreis Bitburg aus. Seine zweite Priesterstelle war im luxemburgischen Sandweiler (von 1748 bis zu seinem Tode am 24.10.1768).
Quelle: Notar Printz Vianden 1734, Staatsarchiv Luxemburg,
Bistumsarchiv Trier
Wohltätigkeit für Theodor Hau aus Geichlingen
Am 7. November 1732 trafen sich auf Ansinnen des Theodor Hau, der Zender, die Schöffen und Mayer des Dorfes Geichlingen, um über einen Titulum Ordinationis für den Priesterstudenten zu beraten. Anwesend waren auch seine Eltern Gerardus Hau und dessen Ehefrau Susanne aus dem Gorbes Haus in Geichlingen. Die Anwesenden stimmten dem Ansinnen zu und wollen Theodor mit dem Erlös von ihren 160 Morgen Gemeindeland, etwa vier Malter Korn, unterstützen. Diese vier Malter Korn erbringen einen jährlichen geldlichen Ertrag von 62 Reichsthalern. Die vorgenannte Unterstützung unterzeichnen der zeitliche (zur Zeit) Pastor von Geichlingen Joannes Bauler, sowie der Zender Paulus Niclas, sowie Peters Michel, Theis Michel, Cloß Hans, Leisen Claus, Blasen Peter, Gerbers Hans Adam, Thielen Peter, Hermes Jakob und Leysen Hans.
Lebenslauf von Theodor Hau:
22.02.1733 niedere Weihen
21.03.1733 Subdiakonsweihe
19.09.1733 Diakonsweihe
10.04.1734 Priesterweihe
von 1743 – 1759 Pfarrer in Neuerburg,
verstorben in Trier am 30.05.1759 in Trier /Neustraße, während eines Aufenthalts zur Wiederherstellung seiner Gesundheit. (Kirchenbuch St. Gervasius Kirchenbuch 4 S. 453)
Quelle: Notar Printz Vianden 1732 Staatsarchiv Luxemburg
Bistumsarchiv Trier
Wohltätigkeit für Johann Paul Brachmont aus Fouren/Fuhren Luxemburg, 1746
Zu seinem Priesterstudium in Trier verhalfen ihm mit übertragenen Einkünften aus ihren Wiesen, zum ersten seine Eltern Peter Brachmont und sein Ehefrau Catharina aus Fuhren. ….Sowie die wohl achtbaren Koben Nikolaus und sein Eheweib Koben Anna Maria, Peters Johann und sein Eheweib Catharina, alle aus Biwels, Peter Scholteiß, genannt Ludes und seine Ehefrau Maria aus Longsdorf. Ebenso der wohl achtbare Görgen Endres und seine Ehefrau Elisabeth aus Biwels. Insgesamt übertrugen die zuvor genannten Eheleute verschiedene Wiesenplätze mit einem jährlichen Ertrag von 21 Fudern Heu. Das Fuder Heu erbrachte einen geldlichen Ertrag von 3 Reichsthalern, also insgesamt erbrachte dies einen Betrag von 63 Reichsthalern, die diese zuvor genannten Personen zum Titulum Ordinatiois des Johann Brachmont beitrugen.
Lebenslauf von Johann Brachmundt:
Geburtsort Bivels
1745 Baccalaureus, heute genannt Bachelor
08.03.1749 Tonsur (niedere Weihen)
01.03.1749 Subdiakonsweihe ad congrua (Pfründeeinkommen in Bivels, heute zu Putscheid)
20.09.1749 Diakonsweihe
28.03.1750 Priesterweihe
von 1764 bis zu seinem Tod am 03.06.1778 Pfarrer in Niederöfflingen
Quelle: Notar Printz A. Vianden 1746 – 1747 Seite 20,
Bistumsarchiv Trier,
Staatsarchiv Luxemburg
Wohltätigkeit für den Priester Josephus Reuter aus Gentingen
Der Priesterstudent Josephus Reuter wurde laut Akt von Notar Brommenschenkel bis zum 18. April 1747 von der Gemeinde Wallendorf bei seinem Vorhaben unterstützt, sein Studium in Trier zu vollenden. Ebenso soll dieses Vorhaben, laut Akt vom 7. Februar 1746 bei Notar Printz, Vianden, von seinem Bruder Koben Paulus, genannt Reuter, und seiner Ehefrau Maria Elisabeth weiterhin finanziell unterstützt werden. Seine Eltern Koben Heinrich und seine Ehefrau Maria Elisabeth, rechtmäßige Erben des Kobenhauses in Gentingen, wollen sich ebenfalls an diesem Sacra Theolog auditor (Hörer) der Gemeinde Wallendorf beteiligen. Als ihr jährlicher Beitrag dazu sind vorgesehen der Ertrag von fünf Wiesen auf Gentinger Flur, ertragend jährlich ungefähr zehn Fuder Heu. Diese Wohltätigkeit soll bestehen bis der Priesterstudent mit dem Titel ad Sacros ordines versehen sei (heiligen Weihen).
Als Zeugen dieses Schreibens werden genannt Joes Bretz, zeitlicher Pfarrer in Körperich und Hans Peter Arend als Küster in Körperich.
Lebenslauf des Josephus Reuter:
Geburtsort Gentingen
1743/44 Baccelaures
03.06.1746 Tonsur
23.09.1746 Subdiakonsweihe ad congr. in Wallendorf
18.03.1747 Diakonatsweihe
23.12.1747 Priesterweihe
Quelle: Notar Printz A. Vianden 1746 – 1747
Staatsarchiv Luxemburg
Bistumsarchiv Trier
Wohltätigkeit für den Priester J.P. Lichter, von seinem Vater Nikolaus Lichter aus Eisenach
Nicht nur begüterte Wohltäter ließen von Gott zum Priesterberuf Erwählten, ihre Unterstützung zukommen. Ohne die geldliche Zuwendung ihrer Familien wäre vielen das Studium verwehrt geblieben. Sicherlich auch dem am 17.08.1746 geborenen Lichter Johann Peter aus Eisenach. Seine Eltern waren Lichter Nikolaus, geb. 1713 in Eisenach, und Görgen Anna Katharina, geb. 1715 in Pfalzel. Ihr Vorfahre war Lichter Peter, der aus Röhl nach Eisenach eingeheiratet hatte. Die nachkommende Generation wurde die bekannte Altarschnitzer Familie Lichter aus Gilzem.
Die Eisenacher Familie Lichter war sicherlich auch vermögend, denn sie verkaufte ihren landwirtschaftlichen Hof im Jahre 1741 an das Trierer Welschnonnenkloster. Allerdings werden die Lichters 1752 wieder als Pächter dieses Hofes genannt. Als Napoleon in der Säkularisation alle kirchlichen Güter im Jahr 1805 verkaufte, erwarb die Familie Schöben – Lichter den Hof für 2500 Franken wieder als Eigentum.
Aber zurück zu dem 1746 geborenen Johann Peter Lichter, Priesterstudent aus Eisenach. Erst mit fortgeschrittenem Alter scheint er die Berufung zum Priester gespürt zu haben. Denn erstmals im Jahre 1782 erscheint sein Vater Nikolaus Lichter vor dem Notar Gebaud in Vianden, um seinem Sohn eine geldliche Unterstützung zu gewähren. Ungewöhnlich allerdings, dass er dabei einen Notar in Vianden aufsuchte, um dies zu beurkunden und dazu noch in französischer Sprache. Auch ungeklärt, wie er in den Besitz der Grundstücke in Stoltzenburg bei Vianden kam. Jedenfalls kam es im Jahre 1782 in Vianden zu diesem Notartermin mit dem Herrn Nikolaus Hammeling, Mitgrundherr der Grundherrschaft Stoltzenburg. Nikolaus Lichter wollte seinem, von Gott berufenem Sohn, den Erlös seiner Besitzungen dort übertragen. Dies konnte er nicht ohne die Zustimmung des feudalen Grundherrn, so sahen es die Rechte im Jahrzehnt vor der französischen Revolution vor.
Im Jahre 1783 scheint die Zustimmung vorgelegen zu haben, denn es wurde folgender Akt vor Notar Gebaud geschlossen, den ich auszugsweise zitiere (Original in französisch).
„Heute am 29. Januar 1783, erschien persönlich vor mir, Notar Gebaud in Vianden, in Anwesenheit von Zeugen, die unten genannt werden, Nikolaus Lichter aus Eisenach, Region und Diözese Trier.
Er erklärte, dass sein ebenfalls anwesender Sohn Johann Peter Lichter, der durch die Gnade Gottes zum Priesterstand berufen sei, noch ohne Pfründe sei, mit deren Hilfe er in den geistlichen Stand aufgenommen werden könnte. Der vor mir Erschienene will die frommen Absichten des Priesteranwärters unterstützen, so sehr es ihm sein Gewissen erlaubt, ohne die rechtlichen Erbansprüche der restlichen Kinder zu verletzen, bis er von seinem Stande leben kann.
Darum gibt er ihm folgende Güter:
Erstens eine Wiese im Bann von Stoltzenburg, die gemein hin Junkerwiese genannt wird, zwischen Schneidisch aus Plütscheid und dem Wald von Stoltzenburg, die einen jährlichen Ertrag von 10 Mille an Heu und Grummet abwirft, das eine Mille an Heu und Grummet ist nach Abzug der Unkosten mindestens 3 Silberstücke aus Luxemburger Provinz wert …..also 30 Silberstücke.
Außerdem eine Wiese die im selben Bann von Stoltzenburg liegt, die Dürrwies genannt und zwischen den Wiesenstücken von Theodor Kayser modo Michels aus Plütscheid liegt, sie bringt jährlich ebenfalls 10 Milles Heu nach Abzug der Unkosten sowie das Grummet für drei Silberlinge die Einheit, also nochmal 30 Silberstücke. Das macht zusammen 60 Silberstücke.
Den anderen Kindern und ihm entstehen durch diese Maßnahme keinerlei Nachteile, zumal er noch genügend Besitz hat um sein Lebtaglang seinem Stand entsprechend zu leben. Nach Lektüre und Erläuterung in deutscher Sprache haben die Anwesenden unterschrieben oder ihr Handzeichen gemacht“.
Soweit der Bericht zur finanziellen Beihilfe des Nikolaus Lichter aus Eisenach bis zum „Titulum ordinationis“ seines Sohnes Johann Peter.
Lebenslauf des Johann Peter Lichter aus Eisenach, geb. 1748, Sohn von Nikolaus Lichter und Anna Katharina Görgen 05.10.1783, im Kölner Dom zum Priester geweiht. Als Vikar und Hilfsgeistlicher war er in Unkel am Rhein bis zum Jahre 1811 tätig. Danach lebte er in seinem Elternhaus in Eisenach, bis zu seinem Tod am 08.04.1819.
Quellen: Familienbuch Eisenach - Gilzem Nr. 961 von Werner Lichter,
Weltklerus Seite 210,
Notar Ch. Gebaud Vianden Part 4 1782 – 1783 Nr.16 * Nr. 25 Staatsarchiv / Lux.,
Bistumsarchiv Trier
Wohltätigkeit der Eisenacher Bewohner für Andreas Strahl (Straal) Balduinstein /Limburg
Warum gerade ein weit entfernt Wohnender von den Eisenachern gefördert wurde, ist mir nur dadurch erklärlich, dass Eisenacher Ländereien im Besitztum der Familie Bayer von Boppard waren. Die Felder unter dem Niederweiser Ortsteil „Höhe Junk“ hatten früher die Bezeichnung „Boppardter Ländchen“ ,jedenfalls heißt es in einem Dokument vom 3. Mai 1741: Im Namen Gottes
Wir eigenhändig unterschrieben, respektive verhandzeichnet Johann Christmann, Jacob Woltsfeld, Niclas Limburg, David Schöben, Peter Lichter, Johannes Goebel, Michael Kölsch, Michael Christmann, Peter Schmitt, Joes Mettendorf, Bernhard Weber, Andreas Schöben, Niclas Woltzfeld, Georg Stockemer, Andreas Heintz, Joes Dockendorf alle vom Dorfe Eisenach, Ambt Welschillig thun kund und bekennen hiermit öffentlich Kraft dieses Instrument, den wohl edelen und gelehrig Herr Andreas Strahl aus Balduinstein (Bishigheim) zum einem weltgeistlichen Stand zu helfen, dazu wird jeder von uns 3 Rthl. und 12 Albus jedes Jahr den ob genannten unterstützen, bis er ein eigenes Einkommen habe“.
Alle Eisenacher Bewohner verpflichten sich in diesem Akt Sorge zu tragen, dass der Herr Andreas Strahl mit dieser Wohltätigkeit versorgt wird. Insgesamt erhält er jährlich einen Betrag von 64 Reichthalern und 26 Albus, um sein Studium zu beenden zu können.
Quelle: Akt vom 3. Mai 1741 befindet sich in den Gerichtsprotokollen der Dörfer Eisenach und Gilzem, L.H.A. Koblenz Zum Lebenslauf des Andreas Strahl liegen mir keine sonstigen Angaben vor. Allerdings gibt es einen Hinweis auf einen Andreas Strahl (Straal) aus Balduinstein (Limburg) als Priester, zu ihm gibt es keine zuzuordnenden Daten.
Wohltätigkeit für Franciscus Motte' aus Luxemburg
Der Luxemburger Priesterstudent, studierend in Trier wird von der Gemeinde Biwingen /Luxemburg in seinem Vorhaben unterstützt. Dazu stellt die Gemeinde Biwingen genügend Land und Weiden zur Verfügung (pratis et terris sufficientibus). Beglaubigt wird dies durch folgende Urkunde aus dem Jahre 1748
Quelle: Notar Heuchling Bitburg 1752
Lebenslauf von Franciskus Motte' aus Luxemburg
13.04.1748 niedere Weihen
31.05.1749 Subdiakonsweihe „ad congruam in Bivingen“
20.12.1749 Diakonsweihe
23.05.1750 Priesterweihe
Quelle: Bistumsarchiv Trier
Die Irreler Jäckelsgüter, Wohltätigkeit zu Gunsten von Wilhelmus Schröder, Girsch, Provinz Luxemburg
Auch ein von Gott Berufener, der später in Irrel Priester werden wird, konnte durch eine wohltätige Unterstützung sein Studium antreten. Dazu sind die Verkäufe eines Teiles der Jäckelsgüter in Irrel vorgesehen. Daher verzichtet die Eigentümerin, die ledige Anna Maria Feidert, auf den Genuss von Pacht und Miete an den Gebäuden und Äckern des erwähnten Gutes, sowie an den Einkünften an Früchten, die nicht abgeführt werden müssen, um dem Herrn Wilhelmus Schröder aus Girsch / Beckerich/Brandenburg „Titulo Ordinationis“ zu errichten. Aus dem Notar Akt vom 26.02.1763 bei P. Mergay in Echternach möchte ich auszugsweise zitieren:
….. „vor dem Notar P.Mergay erschien die tugendreiche Anna Maria Feidert ahn ledigen Stands, zu Oberelster gebürtig und in Arlon in der Provinz Luxemburg wohnend und erklärte, den wohl gelehrten Herr Wilhelmus Schröder, gebürtigt zu Girst in der Herrschaft Badenburg Provinz Luxemburg, habe sie ausersehen, ihm mit den Jäckelsgüter in Irrel zu einem Theologes Capitels zu verhelfen. Die Güter bestehen aus Haus, Stallung, Misten und Bauplatzen, Gärthen und Wiesen, Velder und Heiden in Irrel und umliegenden Bännen. Die Güter sind beschwert mit fünfzehn Sester Weitzen und fünfzehn Sester Haber, Echternacher Maßen und drei Hüner zu Nutz des Adeligen Gotteshauses Maria Münster St. Klara Ordens allhier und dreizehn Sester Korn zu Nutz der Abtey Echternach, samt einem Rauchhuhn. Die Möhne des Herrn Aspirans habe sie angesprochen, ihm zu einem priesterlichen Stand zu verhelfen.
Die Jäckelsgüter würden in der Tat der Jungfer Constiuentin zugehörig und in ihrem wirklichem Besitz, es seien:... eine Behausung, sambt Scheuer und Stallung, Mistenplatz, welcher Wert zusammen Zweihundert Rthl. dieser Landeswährung, ertragend jedes und eines Jahr zehn Reichsthaler Trierischer Währung, den Rthl gerechnet per 54 Albus, den Albus gerechnet zu 8 Pfenning Die Gärthen bestehend in 19 Plätzen, ebenso 8 Päschen und 28 Wiesen
das Gelände und Velder bestehend aus 90 Morgen, wo 30 Morgen an Brach bleiben.
Jeder morgen zwei Malter jährlicher Ertrags, erhält der Eigenthümer jede dritte Garbe, wie es hierlands verlassen zu werden pflegt, die per jeden Morgen zehn Sester zu Nutz des Eigenthümer ertragen kann, thut für die Sechzig Morgen dreißigsieben Malter (37) und acht Sester das Malter per 16 Sester Echternacher Maaß, halb Korn und halb Haber.
An geldlichem Wert ergibt dies dies jährlich Trierischer Währung 123 Rthl.
Also zusammen mit Gärthen, Päschen und Wiesen 178 Rthl. 36 Albus.
Auf die anfallenden Zinsen (Pacht) der Jäckelsgüter verzichtet die Anna Maria Feidert um ein titulo ordinationis zu errichten um dem Aspiranten zu einem Studium zu verhelfen.
Alle hohen Obrigkeiten ersucht sie zu genehmigen, dass sie dem Herrn Aspiranten zu seinem Studium behilflich sein möge, das er bald zu einem präsbiteratum gelangen sein wird, totius quotius das heilige Messopfer celebrieren könne, ist ihm mit Verwilligung eines zeitlichen Herrn Pastoren allhier des Altar St. Ambrosius der Filialkapelle im gemeltem Irrel Salvis Juribus Fabricee, assigniert worden“
Geschehen in der Amtsstuben zu Echternach am 26.02.1763 Quellen: Notar P.M. Margay Echternach Nr. 17 im Jahre 1763
Staatsarchiv Luxemburg
Lebenslauf von Wilhelm Schröder aus Girst, Luxemburg
19.09.1760 Tonsur, niedere Weihen
28.05.1763 Subdiakonsweihe „ad congrum in bonis in Irrel“
24.09 1763 Diakonatsweihe
-
17.12 1763 Priesterweihe
Quelle: Bistumsarchiv Trier
Die Stadt Arlon in Belgien ist Partnerstadt der Stadt Bitburg und heißt offiziell Arel.
Der Ort Girst bei Badenburg liegt in der Provinz Luxemburg, gehört seit 1843 zu Belgien.
Wohltätigkeit in Berscheid/Südeifel zu Gunsten von Adamus Groben
Wie auch eine kleine Gemeinde zum Priester Berufene unterstützte, sehen wir am Beispiel des Ortes Berscheid. Sind doch gleich zwei ihrer Gemeindemitglieder dem Rufe Gottes gefolgt und haben ein Studium zum „Weltgeistlichen“ begonnen. Einwohnerzahlen aus dem Jahre 1760, dem Jahre der Unterstützung, liegen mir nicht vor. Der Ort bestand meist aus Einzelgehöften, die damals Stockhäuser waren, also Höfe, denen eine Erbteilung nicht gestattet war. So besteht der Ort heute aus den Wohnplätzen Gaymühle, Höhhof, Kandlerhof und Schierhof. Im Jahre 1815 hatte der Ort 53 Einwohner, dagegen im Jahre 1871 den Höchststand von 158 Einwohnern, 2005 nur noch 66 Einwohner. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte der Ort zur Herrschaft Vianden. Heute gehört die Gemeinde Berscheid zur Verbandsgemeinde Südeifel und zum Kreis Bitburg.
Quelle: Wikipedia 2015
„….. am 30. Januar 1760 erklärte, bei Notar Pere Veyder in Vianden, der Adamus Groben modo Groffen aus Berscheid, dass er gewillt sei, den Weltgeistlichen Stand anzutreten, er aber aus Mangel an Unterstützung an seinem Vorhaben aufgehalten würde.
So erschienen neben ihm beim Notar Veyder Pere
„….der wohl ehrwürdige Pastor der Pfarrei Olmscheid, Herr Carolus Scheur mit Zustimmung der inwohner des Dorf Berscheid um ihm, Adamus Groben, bei seinem Vorhaben beizustehen. Anwesend auch Heuchels Hans, Richter des Hofs Carlshausen, Joannes Dichter, Schöffen des Hofs Carlshausen, Groben Jacob, Schöffen der Herrschaft Falkenstein, sein Bruder, und Wilmes Heinrich Sohn, Schöffen zu Carlshausen, die erklärten dem Adamus Groben den Aspiranten zu unterstützen, damit er in Zukunft die Sonn – und Feiertägliche Frühmesse am Sankt Huberti Altar (in einem Akt von 1761 nennt man sie Sankta Martinus) in der Capellen zu Berscheid halten solle, worauf der Ehrwürdige Herr Servaius Steyll zum letzten Male ordinate gewesen, bevor er nun in die Pfarrei Grobscheid versetzt wurde“.
Die Lieferung an die Kapelle, als Entgelt für die Sonn – und Feiertagsfrühmesse betrage an Korn jährlich Einkünfte von zehn Malter Korn Viandener Maßen von den Berscheider Einwohnern und dazu vier Fuder Heu.
Der Adamus Griben erhalte den nicht mit Lasten beschwerten Ertrag von sechzehn Morgen Ackerland, bis er mit dem Titel eines Priesters versehen sei.
Der Ertrag aller Einkünfte gestaltet sich so:
…..erstlich zehn Malter Korn, jedes Malter drei Reichsthaler Luxemburger Währung 30 Rthlr.
….eine theil der Frucht an barem Geld 6 Rthlr.
….vier Fuder Heus, jedes Fuder zwei und einen halben Thaler 8 Rthlr.
….sechzehn morgen Ackerland, jeden Morgen, wie oben gemelt einen halben Th. 8 Rthlr.
….so bekommt der Herr benefitio in Luxemburger Währung 54 Rthrl.
Das sind gerechnet in Trierer Währung 67 Rthlr.
Diesen Akt unterschrieben (bzw. ein Kreuzzeichen machten ) die Beteiligten:
Heichels Hans, Heichels Luzia, Dichter Joanes,Groben Jacob, Groben Margarethe
Quelle: Notar Veyder Pere Vianden 30 Januar 1760, Staatsarchiv Luxemburg
Lebenslauf von Adamus Groben, geb. 07.03.1734, Sohn von Valentin Groben und Anna Groben
04.04.1760 Tonsur, niedere Weihen
18.12.1762 Subdiakonatsweihe in Berscheid
26.02.1763 Diakonatsweihe
02.04.1763 Priesterweihe
1772 Kaplan in Olmscheid
1786 Frühmesser, 52 Jahre in Berscheid „primissarius“, (Frühmesser) wohnte bei seinem Bruder Jacob. Der Frühmesser wurde durch eine Stiftung oder auch oft durch Naturallieferungen für das abhalten einer zweiten Messe bezahlt.
Quelle: Bistumsarchiv Trier
Wohltätigkeit aus Berscheid/Südeifel zu Gunsten von Niclas Hechels aus Berscheid
Am 29. Januar 1760 trafen sich in der Amtsstube des Notar Pere Veyder in Vianden,
…. „der wohl erwürdige geistliche Herr Joannes Petrus Maßen, Pastor der Pfarrei Schankweiler, und dann der Vatter des Niclas Hechels, Joannes Hechels aus Berscheid, als Grundgerichtsrichter der Herrschaft Carlshausen, um zu beraten, wie sie den vorgemelten Niclas Hechels sein weiteres Studium zum Weltgeistlichen ermöglichen könnten.
Der Joannes Petrus Maßen, Pastor der Pfarrei Schankweiler erklärte, daß er, kraft seines Amtes und mit seiner eigenen Unterschrift dem Canditaten seine in seiner Pfarrei gelegene, auch Beatam Mariam Virginem genannte Capelle in Holsthum gestatte eine wöchentliche Mess zu lesen, für welche Mess ein zeitlicher benefisertrag die Einkünfte, so sich jährlich erstrecken auf fünfzehn Rthl.
Von den Grundstücken seines Vaters, Joannes Hechels, erhält er den Ertrag von 5 Wiesenplätzen, die erfahrungsgemäß 12 Fuder Heu erbringen.
Von den Ackergrundstücken des Hechelshofes erhält er 29 Grundstücke mit 86 Morgen, die sich auf verschiedenen Bännen befinden.
…. „den Morgen Land ist ertragend taxiert worden mit drei Sester Korn, nach Abzug der Kosten verbleiben dem Aspiranten für sein Studium sechzehn Malter und anderthalber Sester Korn, das Malter Korn taxiert in Luxemburger Währung auf 3 Rthl., also 48 Rthl. und 21 Stüber.
…. die zwölf Fuder Heu taxiert jedes Fuder mit 3 Rthl, also 36 Rthl.
…..die Einkünfte der Messe in Holsthum 15 Rthl.
ergibt einen jährlichen Betrag in Luxemburger Währung von 99 Rthl. und 21 Stüber
ergibt einen jährlichen Betrag in Trierischer Währung von 125 Rthl. und 1 Kopstück
Dies bekräftigen mit ihrer Handschrift oder Handzeichen Joannes Hechels, Luzia Hechels, Walentiny Hechels, Magdalena Hechels, unterschrieben Markus Peters, Margarethe Hechels, unterschrieben Alois Peters, Matthias Goebels, Susanna Hechels, geborene Goebels, Notar Veyder Pere Notar in Vianden
Quelle: Notar Veyder Pere Vianden 29. Januar 1760
Staatsarchiv Luxemburg
Anmerkung des Verfassers:
Zum Lebenslauf von Niclas Hechels liegen keine Weihedaten vor.
Im Testament seiner Eltern vom 14. Januar 1767 ist er als Priester Kaplan in Körperich aufgeführt.
Wohltätigkeit aus Weidingen, Niehl und Halsdorf/ Südeifel für Herr Bernhard Kölsch Trier
Einen Titulus Ordinationis erhielt auch der in Trier geborene, wohlgelehrte Herr Bernhard Kölsch:
… „auf Aufruf des wohl ehrwürdigen geistlichen Herr Joannis Baptista Molter, Pastor der Pfarreien Weydingen und Inwohner der beyden Dörfer, als nemlich Halsdorf und Niehl, gelegen in der Grafschaft Luxemburg am 26. April 1758 bei Notar Veyder Pere in Vianden“.
Sie verschreiben dem Bernhard Kölsch Frucht und Heu bis er mit einem beständigen „aussorglichen Beneficio versehen sei“ und zwar 3 Wiesenplätze auf Niehler und Halsdorfer Bannen, mit insgesamt 5 Fuder Heu.
Dazu 18 Grundstücke Ackerland auf den Bannen von Schankweiler, Niehl, Bettingen mit insgesamt 68 Morgen Land.
Je Morgen ertragend taxiert mit mindestens 3 Sester Korn, das bringt 12 Malter Korn jährlich.
Das Malter Korn, mit 3 Reichstalern berechnet, erbringt jährlich taxiert 36 Rthl
Das Fuder Heu, mit jährlich 3 Rthl berechnet, erbringt jährlich taxiert 15 Rthl
So erhält Herr Bernhard Kölsch ein Titulus Ordinationis von 51 Rthl. Hierlandswährung, das sind Trierischer Währung 63 Rthl und 3 Kopstück
Quelle: Notar Veyder Pere Vianden am 26. April 1758, Staatsarchiv Luxemburg
Weitere Wohltätigkeit für Bernhard Kölsch aus Trier Diese Beihilfe zum Studium von Herrn Bernhard Kölsch aus Trier lag in etwa im Bereich der bisherigen Zuwendungen, die Priesterstudenten erhielten. Allerdings scheint sein Studium mehr gekostet zu haben. Dies war wohl auch Veranlassung einer Erhöhung und eines zusätzlichen Aktes im Jahre 1763; dieser versprach sogar Zuwendungen auf Lebenszeit. Sicherlich kann man annehmen, dass verwandtschaftliche Beziehungen einer der Aspekte zur Aufstockung des Titulus von 1758 waren, denn dies war sonst nicht üblich.
Bernhard Kölsch war inzwischen Priester und Kaplan, in der Maximinischen Herrschaft, in Fell bei Trier. Eigentlich wäre nun seine Förderung durch die Gemeinden Halsdorf erloschen gewesen, da er ein eigenes Einkommen zum Lebenserhalt erhielt.
„.... jedoch haben wir ihm weiterhin einen jährlichen Zugewinn zum Pastorat der wohl ehrwürdige und hochgelehrte Herren Joan Wolfgang Bonert zu Fell permuttieren und versprechen lassen, also haben wir danach Herr Kölsch lebenslänglich angetraut, diesem Altar und Titel besitzen und alle Jahr die vor beschriebenen Renthen genissen solle, von 63 Thaler und 3 Kopstück“.
Geschehen 7. Abris 1763 in Lahr Notar Giebel Vianden
Dies haben unterschrieben bzw. Verhandzeichnet:
Michael Petri, Pastor in Stockem und Hermann Joseph Rickal, Priester und Beneficat in Biersdorf,
J. B. Molter, Pastor in Weydingen.
Als weitere Jacob Dimer von Halsdorf
Handzeichen: Schiltz Matheis von Halsdorf + Dimers Felten von Halsdorf +Catharina Ehegemahlin des Jacob Dimers +Luzia Ehegemahlin von Schiltz Matheis + Magdalena Ehegemahlin von Dimers Feltes von Halsdorf
Bernhard Kölsch scheint ein sehr begabter und beliebter Student gewesen zu sein, denn
„....auf ahnhalten und begehren des Bernhard Kölsch hab ich, unterschriebener Notar nach Oberweiler begeben, um den im Jahre 1758 geschriebenen Titulus ordinatis von 63 Rthlr 36 Albus durch einen Zusatz auf 100 Rthlr zu erhöhen und zu vermehren durch in der Pfarrei Biersdorf gelegene Güter“, schreibt Notar Giebel aus Vianden.
Dabei handelt es sich um folgende Grundstücke, die jährlich mindestens erbringen:
auf dem Neuenpäch 3 Fuder Heu Taxiert mit 12. Rthlr.
auf dem Sudelpäch 1 Fuder Heu Taxiert mit 4. Rthlr.
auf Elentz, oben Koßbesch 1 Fuder Heu Taxiert mit 4. Rthlr.
am Wellbesch 1 Fuder Heu Taxiert mit 4. Rthlr.
im Diefendels ½ Fuder Heu Taxiert mit 2. Rthlr.
Ergiebt einen Betrag von 26.Rthlr.
An Ackerland erhält er folgende Grundstücke:
im Weltersfeld 3 Morgen
im Bocksfeld 2 Morgen
im Bausacker 2 Morgen
im Langfeld 2 Morgen
auf dem Stock 2 Morgen
auf dem Stock 1 Morgen, termt an den Herrn von Mallisse, den Herrn von Oberweiler.
Diese genannten Morgen Acker sollen ertragen nach allgemeinem Ertrag jährlich:
„....im ersten Jahr jeden Morgen 1 Malter Korn,
… im nachfolgendem Jahr 1 Malter Haber
… im dritten Jahr bleibt gemeltes Land in Brach, dann wird der Ertrag von hiesigem Gericht geschätzt, so das oben gemelte Ländereien an
…..Korn im ersten Jahr ertragen 12 Malter Korn und nächst folgendes Jahr
…. Haber im zweiten Jahr ertragen 11 Malter Haber im nächst folgenden Jahr geschätzte
….Korn oder Haber ertragen im dritten Jahr 12 Malter Korn oder Haber.
Die jährlichen Einkünfte aus den erwähnten Ackerstücken belaufen sich auf 22 Rthlr.
Ertrag gerechnet in Trierischer Währung je Malter Korn mit 3 Rthlr., und ein halber jährlich
Ertrag gerechnet in selbiger Währung je Malter Haber mit 2 Rthlr. jährlichem Ertrag.
Die jährlichen Einkünfte aus den erwähnten Ackerstücken belaufen sich demnach auf 22 Rthlr.
alles summa summarum ergibt dies einen jährlichen Betrag von Korn und Heu von 48 Rthlr. die dem mehrgemelten Herr Bernhard Kölsch, Priester Capellan in Fell zur Verfügung stehen, zu seiner lebenslänglichen Unterhaltung, die wir jährlich, ständig und gütig anweisen, ohn Arglist und Respektive allseits unterstellt auf alle acupation der Rechte zu diesem Instrument können und mögen zu wider sein, absondern hier Verzicht auf das Beneficium, so dann auch dem weiblichen Geschlecht.
Verhandzeichnet und geschehen in Oberweiler im Febris 1763
+Leonardy Jutz und + Anna Clara Jutz Notar Giebel Vianden.
Quelle: Notar Giebel Vianden 7. April 1763, Akt Nr. 164 Staatsarchiv Luxemburg
Lebenslauf des Bernhard Kölsch, geb. 04.07.1729 Trier Laurentius, Eltern Johann Kölsch und Catharina Walter
11.06.1756 Tonsur, niedere Weihen
20.05.1758 Subdiakonatsweihe ad patrimonium in Weidingen
23.09.1758 Diakonatsweihe
23.12.1758 Priesterweihe
1760 Kaplan in Fell
1764- 1785 Pfarrer in Fell, gestorben an Wassersucht
Quelle: Bistumsarchiv Trier
Kirche in Fell Kreis Trier / Saarburg
Wohltätigkeit für Joseph Dell aus Trier von der Pfarrei Mesenich Kreis Trier /Saarburg
Am 13. Mai des Jahres der Gnaden 1756 treffen sich die Einwohner der Gemeinden Mesenich, Mörsdorf, Metzdorf und Grewenich, alle Gemeinden der Pfarrei Mesenich, um zu beraten, weil
„...Herr Josef Dell im dritten Jahr Theologie Student, Sohn des wohlachtbaren Casparis Dell und Monic Pasquin seeliger hinterlassener edeliger Sohn von Trier, höflichst zu verstehen gegeben, daß er zum geistlichen Stand aspirieren thäte, aber aus Mangel eines förmligen Tituli Ordinationis zu einem gottgefälligem Leben nicht kommen könne.“
Die Einwohner der genannten Pfarrgemeinden hatten deshalb beschlossen, ihm eine jährliche Zuwendung von 25 Rthl. Trierer Währung und jährlich zusäzlich 13 Malter Korn, Trierisches Maß, jedes Malter per 3 Rthl. Luxemburger Währung gerechnet, zukommen zu lassen, ergibt zusammen 66 Rthl. und 27 Albus.
Ausdrücklich wurde festgelegt, dass der Herr Aspirant alle Sonn - und Feiertag eine heilige Frühmesse am Altar des „hl. Johannis Evangelist“ in Mesenich halten solle. Diesem Ansinnen hat auch der dortige ehrwürdige Pastor Herr Matthias Coman zugestimmt.
Quelle: Mesenich den 13. Mai 1756, Notar A. Cuno Echternach 1756, Akt 52. Staatsarchiv Luxemburg
Lebenslauf von Joseph Dell geb. 31.08.1733 in St. Laurentius Trier, Sohn von Casper Dell und Monica Paquin 21.12.1756 Tonsur, niedere Weihen
02.10.1763 Priesterweihe
1763 - 22.2.1793 Pfarrer in Rodt bei Gerolstein, dort gestorben
Quelle: Bistumsarchiv Trier
Kirche in Mesenich Kr. Trier /Saarburg
Wohltätigkeit für Petrus Baz aus Bauler von seinem Vater Michael Baz, Wittmann seiner in Gott ruhenden Ehefrau Anna Maria Adami
Um dem Herrn Petrus Baz von Bauler, Grafschaft Vianden, Diözese Trier, einen Tituli ordinationis zu gewähren, trafen sich bei Notar Pere Veyder am 8. Marty 1762 in Vianden
.... „der wohlehrwürdige Herr Petrus Mamer, Minister des Gotteshauses binnend Vianden und dann der Ehrwürdige Herr Ferdinandus Neunhäuser, anjetzo Pastor zu Mettendorf und der leibliche Vatter des Aspiranten Michael Baz, Wittmann und Schaftmayer der Mayerey Carelshausen
„... wie sie hiermit übertragen thun Kraft ihrer eigenen Hand Unterschrift, die im Dorfe Lahr in der Pfarrei Mettendorf gelegene Capell, genannt „ad Sanktam Creuzem“, eine wöchentliche Messe zu lesen und auch an den beyden Heyligen Kreuztagen, die ihm künftig ertragen soll 20 Thaler Luxemburger Währung, das Stück 35 Stüber gerechnet, ergibt in Trierer Währung 16 Rthl. 1 Kopstück 10 Albus.
Zusätzlich übertrug ihm sein Vater
einen Wiesenplatz in Neumanderscheid ertragend taxiert 4 Fuder Heu
ein Wiesenplatz auf der Grobmühlen ertragend taxiert 4 Fuder Heu
ein Wiesenplatz in der Schambach ertragend taxiert 3 Fuder Heu
ein Wiesenplatz in der obersten Gay genannt taxiert 4 Fuder Heu
ein Wiesenplatz, die Großwies in der untersten Gay 4 Fuder Heu
ergiebt summa summarum 19 Fuder Heu
diese 19 Fuder Heu erbringen, taxiert jedes Fuder Heu 2 Rthl. und 4 Schilling 47 Rthl. 4 Schilling die Einkünfte des Herrn Petrus Baz somit jährlich in Lux. Währung 60 Rthl. und 35 Stüber
erbringt in Trierischer Währung 75 Rthl. 3 Kopfstück 6 Albus
Quelle: Notar Veyder Pere Vianden am 8. Marty 1762, Staatsarchiv Luxemburg
Lebenslauf von Johann Petrus Baaz, geb. 25.08.1738 in Bauler, Pfarrei Roth/Vianden
01.04.1763 Tonsur/ niedere Weihen
24.09.1763 Subdiakonsweihe, Heiligkreuzkapelle in Lahr
21.04.1764 Priesterweihe
Wohltätigkeit für Mathias Franzen von Oberweidingen von der Gräfin zu Manderscheid
Im November 1760 erschien der Wohlgelehrte Mathias Fransini, gebürtig zu Oberweidingen in der Diözese Trier vor mir, Notar Veyder Pere in Vianden, und erklärte, dass er Weltgeistlicher werden wolle, aber an Mangel eines Titulus Ordinationis falle es ihm schwer an seinem geistlichen Vorhaben festzuhalten, doch:
„... die Wohlhochgeborene Maria Anna Verwittebte Gräfin zu Manderscheid, residierend zu Kayll, und des Herren Aspiranti leiblicher Vatter, Nicolaus Fransini zu Oberweidingen, und seine Mutter Maria Kolb, wie auch der Wohlachtbare Joannes Thiel, Wittmann und efficant auf dem gräflichen Hof zu Bettingen wollen ihn in seinem Vorhaben unterstützen“.
„...wie sie auch, ihre Verwittebte Gräfin hiermit ihrer eigenen Hand Unterschrift und beidrückung ihres Hochadeligen Siegels, die in ihrer zu Kayll gelegenen Herrschaftlichen Capell Maria ad Frannerti mit einer wöchentlichen und monatlichen Meß beschwert, für welche Messen er Einkünften solle erhalten jährlich 23 Rthl. und 3 Kopstück trierischer Währung“.
Im weiteren Akt folgen die freien und eigenen Güter für den Kandidaten von seinen leiblichen Eltern.
Diese sind 5 Wiesenplätze auf verschiedenen Bannen. Sie sollen im geringsten 8 Fuder Heu ertragen, das Fuder gerechnet mit 3 Rthl. ergibt 24 Rthl.
Die Einkünfte zur Lesung der hl. Messe in der Capelle in Kayll ergibt 23 Rthl. 3 Kop.
Eine Obligation der Eltern von 100 Rthl. zu Lasten der Bürger von Niederweis vom 3. Januar 1732 (Notar Hartmann) bringt Zinsen 5 Rthl.
Eine Obligation von Herrn Joannes Thiel, Vertreter des gräflichen Hauses Bettingen zu Lasten der Bürger von Niederweis vom 3. Januar 1732 (Notar Bozen), Zinsen 9 Rthl.
Summa summarum ergibt in luxemburger Währung 61 Rthl.
ergibt in trierischer Währung 70 Rthl. 9 Albus.
Die erwähnte Kapelle ist die Frohnert Kapelle in Oberkail, ehemals Sitz der Grafschaft Oberkail. Diese wurde erbaut von Graf Phillip Dietrich aus der Grafschaft Manderscheid – Oberkail.
Lebenslauf von Mathias Frantzen, geboren am 09.01.1733 in Oberweidingen Bitburg /Prüm Seine Eltern waren Nikolaus Frantzen (Göbel) geboren in Metterich und in zweiter Ehe Maria Colff (Kolb) aus Bettel/Luxemburg. Der Geburtsort seines Vaters liegt in der Nähe der Gemeinde Oberkail, der Herrschaft der erwähnten Grafschaft Manderscheid – Kayll. Es existieren keine weiteren Daten.
Quelle: Notarakten Pere Veyder Nr. ohne, im November 1761 Staatsarchiv Luxemburg
Wohltätigkeit für Johann Baptist Michels aus Leudelingen /Luxemburg
…. „am 5. August 1760 erschienen vor dem von der provinzialichen Regierung ihrer kaiserlichen und königlichen und apostolischen Majestät in Ungarn und Böhmen zu Luxemburg admittierten seßhaften Notar Heuchling der Casparis Haselt und seine Hausfrau Elisabeth Kailters, Petrus Neuwers und seine Hausfrau Katharina Oliger, Friedericus Hornich und seine Hausfrau Anna Zammers, Henricus Nüsser und seine Hausfrau Elisabeth Heuchels, alle Eheleute aus Leudelingen im Herzogthum Luxemburg und erklärten, daß sie Joannes Baptista Michels, gebürtig zu Leudelingen mit einem Beneficio Eclesiatico auszustatten gewillt seien, damit der Herr Aspirans zu seinem geistlichen Beruf gelangen kann.
Geschehen in Leudelingen im Luxemburger Land, Erzbischofsthum Trier
Notar Heuchling Bitburg vom 5 August 1760
Lebenslauf von Johann Baptist Michels
16.01.1760 Tonsur
19.12.1760 Minores (Vorsänger ?)
20.12.1760 Subdiakonatsweihe in der Kapelle Aubange
07.03.1761 Diakonatsweihe
16.05.1761 Priesterweihe
Im Jahre 1783 ist in einer Präsentationsurkunde als Vicarius in Johann Baptist et Magdalena in Avioth ein Vikar mit gleichem Namen verzeichnet, anzunehmen ist, dass es sich um den erwähnten Johann Baptist Michels handelt.
Leudelingen ist ein Ort südwestlich der Stadt Luxemburg.
Der Ort Avioth liegt in Frankreich an der belgischen Grenze im Kanton Montmedy. Er ist ein Marienwallfahrtort und hat 126 Einwohner.
Quellen: Notar Heuchling Bitburg, Staatsarchiv Luxemburg Part 3 1752
Bistumsarchiv Trier
Wohltätigkeit für Joanni Leonardi Sachsen aus Burg
„Im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit“, am 12. Mai des Jahres1767 erschienen die Einwohner der Dörfer Niel und Burg, Pfarrei Mettendorf, in der Grafschaft Vianden / Luxemburg und Trierischer Diözese vor dem erwähnten Notar und erklärten:
…. „ daß auf bittliches anersuchen des wohl achtbaren und gelehrten joanni leonardi sachsen clerici theologie candidati, gebürtig zu burg, der verstehen zu geben, weßmassen er einzig und nur zum weltgeistlichen stand sich berufen fühlt, und hierin das heil seiner seele, wie er glaubt, ahn sich zu sehen, dazu aber in mangel eines beneficie ecclesiastoca nicht gelangen könne“
Die oben genannten Einwohner der beiden Dörfer, erklärten vor dem Notar Giebel, sie hätten sich entschlossen, dem Herrn Sachsen mit einem Tituli Ordinationis finanzielle Beihilfe zu leisten. Der Student soll durch die Erträge aus ihren später genannten Ländereien ein jährliches Einkommen von 69 Rthr. trierischer Währung erhalten, um an seinem Vorhaben festzuhalten.
Er soll von Zeyen Bernhard den jährlichen Ertrag einer Wiese, in der Bußberg, erhalten. Der Ertrag von 3 Fuder Heu, das Fuder gerechnet mit 3 Rthl., erbringt 9 Rthr.
Dazu gibt er das Heu einer Wiese, längst dem Graben, ertragend drei und ein halb Fuder Heu, das Fuder gerechnet mit 3 Rthl.,erbringt 10 Rthl. 27 Albus
Thols Jacob von Niel überläßt ihm das Heu einer Wiese, ertragend zwei Fuder Heu, das Fuder ebenfalls gerechnet mit 3 Rthl. erbringt 6 Rthl.
Dazu erhält er von Thols Jacob den Ertrag von zwei Ackerfeldern, eins in der Engwies von 2,5 Morgen Land und das andere auf dem sogenannten Olsdorfer Bann, bei der Burg von Bettingen, von 5,5 Morgen, insgesamt 8 Morgen Ackerland. Sie sollen ertragen jedes Jahr und Morgen 1,5 Viertzel Korn, Trierer Maß.
Dies würde dem Herrn Joanni Leonardi Sachsen jährlich an Zuwendung ein Malter Korn und vier Viertzel erbringen. Das Malter Korn wird berechnet mit 3 Rthl das ergibt eine Betrag von 4 Rthl. 27 Albus
Hatz Nicolay von Burg gibt seinen Ertrag einer Wiese, im Schalgen genannt, einerseits als Anlieger Theis von Sinspelt, anderseits Koch von daselbst,
ertragend fünfeinhalb Fuder und Krummet, das Fuder gerechnet mit 3 Rthl. erbringt 16 Rthl.
Schaltz Joannes von Burg eine Wiese ertragend 2 Fuder Heu, erbringt 6 Rthl.
von ihm bekommt er eine weitere Wiese, gelegen in den Böchen, mit fünf Fuder Heu 16 Rthl.
Vor dem Notar bezeugen sie, dass es ihr Wille sei, das der zukünftigen Priester diesen Ertrag ihrer Ländereien könne so lange genießen, bis er ein ausreichendes Einkommen bezieht.
Nach geschehener Vorlesung haben alle Beteiligte unterschrieben bzw. unterhandzeichnet. Dies taten auch die anwesenden dazugehörigen Eheweiber. Erforderlich war auch die Zustimmung des Richters und der Schöffen des Grundhofs Mettendorf. Dies tat als Richter Michel Schmitt und die Schöffen, Hauen Peter, Joannes Spatz, Jacob Schuler, Nicolay Geisen, Wilhelm Roths und Peter Billig. Neben Notar Giebel aus Vianden bestätigte die Förderung für Joanni Leonard Sachsen der zeitliche Pastor von Mettendorf Fernandus Neunhäuser.
Lebenslauf von Joanni Leonhard Sachsen aus Burg /Mettendorf
1765 Baccalaureus (Bacheler, gesprochen Bätscheler) der Freien Künste an der Universität in Trier
1766 Magister
19.12.1766 Tonsur /niedere Weihen
24.09.1768 Subdiakonsweihe „ad congruam in Burg und Niehl“
11.03.1769 Diakonatsweihe
20.05.1769 Priesterweihe in Trier
1776 – 03.12.1799 Pfarrer in Weidingen
Quellen: Notar Giebel Vianden 1766 – 1769, Bistumsarchiv Trier, Staatsarchiv Luxemburg
Pastor Joanni Leonhard Sachsen war der Erbauer der neuen Kirche, einer viel besuchten Wallfahrtskirche zu Ehren der Gottesmutter Maria in Weidingen.
Er starb, nachdem er, von französischen Gendarmen verfolgt, sich im Heuhaufen einer Scheune in Niederweidingen versteckte und sie ihn darin mit ihren Bajonetten tödlich verletzten.
An diesen „Märtyrerpriester“ der Französischen Revolution erinnert noch eine Gedenktafel in der Weidinger Kirche.
Quelle: Andreas Heinz, Geschichte der Pfarrei Bettingen an der Prüm
Über die Besetzungsformalitäten der Priester, ihre Anwerbung und ihren Unterhalt berichtet ein Notar´Akt von Pere Veyder aus Vianden
In Nomini Sanktisima Trinitatis Amen
…. „am ersten Tage des Monats Mai 1759 erschienen sind die ehrsame Gemeine Inwohner des Dorfes Gentingen Grafschaft Vianden, Pfarrkirche Körperich St.Anna, nemlich der ehrsame Marcus Berscheid, zurzeit Bürgermeister, Koppen Heinrich, Alois Binsfeld, Diederich Peter, Thielen Joanni, Schranz Mathias, Closen Jacob, Alois Gebel und Joanes Leukel die verstehen gegeben, daß in ihrem Dorf eine Kapelle gelegen hätte, genannt ad Sanktam Johanni Baptiste, in der sehr selten eine heilige Messe gehalten würde, sie aber einem neuen Herrn Pastor auf dem Fundamente der Kapelle eine größere Kapelle errichten würden.“ Es sei ihr Anliegen, dass des Öfteren eine Messe in ihrem Ort gelesen würde, weil der Kirchgang zur Pfarrkirche in Körperich sehr beschwerlich sei. Im Besonderen für alte Leute und auch für die Jugend, deren Gottesfurcht darunter sehr gelitten habe. Mit Unterstützung ihres geistlichen Herrn, ihrem Pastor in Körperich, wolle man sich bemühen einen anderen Pastor zu holen, der die wöchentlichen Messen halten solle. Die Pfarrkinder aus Gentingen versprachen, weiterhin die Feiertagsmessen in Körperich zu besuchen. Auch der Patronatstag soll, wie bisher, in der Pfarrkirche gemeinsam gefeiert werden.
Einem Bewerber für ihre Kapelle sollten folgende Einkommen angeboten werden:
„....für deren zwei Messen wöchentlich und alle anderen Arbeiten die anfallen mögen gibt die Gemeinde jährlich acht Malter wohlgewohnter Rocken Korn, Viandener Maß, ein Meßhaus zu bauen zwei Stockwerke hoch .
...nebst dem solle ein geistlicher Herr zwei Kühe und zwei auf den Weidgang der Gemeinde kehren und von der Gemeinde in ihrem gemeinen Busch einen Acker haben solle, darin ihm erlaubt sei zwei Schwein darin zu kehren.
….auch will die Gemeinde einem zeitlichen Herrn Geistlichen jährlich sechs Borden Holz aus ihren gemeindlichen Büschen auf ihre Kosten liefern.“
….auch solle der geistliche Herr berechtigt sein, die unterhalb der Kirchhofsmauer gelegene Platz einerseits bis zum Wassertrog und anderseits bis zum Cloßengut zu seinem Wohlgefallen profitieren.
Sodann erschien in Person der wohl ehrwürdige geistliche Herr Michael Hamen aus Diekirch, der sich bereit erklärte, zu diesen Bedingungen seinen Dienst in Gentingen anzutreten. Er erklärte im Winter regelmäßig Katechese zu halten und die Jugend in Gottesfurcht zu instruieren.
Er berechne der Gemeinde ein Schulgeld für ein Kind, das nicht schreiben kann, monatlich einen halben Schilling und für ein Kind, das „so schreibt“, einen Betrag von sechs Stüber.
Auch erklärte er, die Glocke morgens, mittags und abends zu läuten wenn er gegenwärtig ist. Sonst solle der Gemeinde Küster die Glocke ziehen. Auch sei es dessen Aufgabe, die Kirche wöchentlich auszukehren und die Kirchenwäsche zu machen.
Nach den gemachten Ausführungen erklärten die Gemeindemitglieder des Dorfes Gentingen, damit einverstanden zu sein, solange dem Geistlichen Herrn die Pastorenstelle gefallen möge. Darum bitten sie den ehrwürdigen geistlichen Herrn Pastor zu Körperich um seine Zustimmung, dass der Herr Michael Hamen, gebürtig zu Vianden, am Patronstag Joannis Baptiste seinen Dienst antrete.
Gentingen am 1.Mai 1759 im Beisen von Ludwigs Peter modo Scholtes von Longsdorf, Richter der Herrschaft Falkenstein und dem ehrsamen Schares Nicolas von Rodershausen, Scheffen des Hofs Carlshausen.
Quelle: Notar Veyder Pere Vianden vom 1. Mai 1759 Staatsarchiv Luxemburg
Auffallend bei den erwähnten Förderungen für Priesteranwärter ist, dass sie überwiegend in der Regierungszeit (1744 - 1780) der österreichischen Kaiserin und Fürstin Maria Theresia fallen. Am 04.05.1744 wurde sie Herzogin von Luxemburg. Sie war eine Förderin der katholischen Glaubenslehre. Bei der bäuerlichen Bevölkerung war sie besonders beliebt. Dies war wohl auch einer der Gründe, weshalb die Wohltaten meist aus ackerbaulichen Erträgen gestiftet wurden. Nach dem Tode der Kaiserin 1780 war es bald mit der österreichischen Herrschaft im Luxemburger Land vorbei, und damit auch in der Grenzregion. Schon im Jahre 1789 endete mit der Französischen Revolution die Herrschaft der Königs – und der Adelsherrschaft. Auch begann eine Zeit der Verfolgung der Geistlichen, die den Treueid auf den Staat und seine Gesetze nicht schwören wollten.
In diesen unerfreulichen Jahren werden auch einige der zuvor genannten Gott - Berufenen unter den französischen Revolutionstruppen gelitten haben.
Wohltätigkeit für Johannes Mathias Pleis (Plais) aus Mertert /Luxemburg
In nomine sancti sanktifinuiset individua trinitatis amen
….. „kund offenbar und zu wissen sein hiermit jedermänniglichen, insbesonders denen, so dies offen instrument sehen, hören oder lesen vorkommt, daß heut auf dato 20 marty im jahr nach christi unseres heiland und seligmachers gebuhrt tausendsiebenhundert fünfzig und acht, vor mir unterschriebenen, kraft ihro kaiser und königlichen majestät in hungarn und böhmen, kommen und erschienen sind....... „
So schreibt Notar Cuno Antonie aus Echternach am 20. Marty (März) des Jahres 1758 in dem obigen Akt. Erschienen waren die Eheleute Joannes Pleis und seine Frau Margaretha Pleis aus Mertert, im damaligen zu Österreich gehörenden Ort. Sie waren gekommen, um für ihren Sohn Johannes Mathias Pleis eine Stiftung zu errichten, um ihn mit anderen Bürgern der Herrschaft Langsur zu einem Titulo Ordinationis zu verhelfen. Ihr Sohn Johannes wolle dem Ruf des Herrn folgen, doch die finanziellen Möglichkeiten seines Elternhauses reichten nicht, ihm seinen Wunsch zu erfüllen.
So waren neben den Eltern des Aspiranten beim Notar in Echternach auch Joan Mathias Baudler, Mayer des Dorfes Wasserbillig und Amtsverwalter der Herrschaft Langsur, erschienen, ebenso der ehrsame Peter Metzdorf aus Oberbillig und seine Hausfrau Anna Maria, wie auch Peter Metzdorf aus Mertert und die „verwittebte“ tugendreiche Margaretha Weis ebenso aus Mertert.
Als ihr Beitrag zum Erreichen seiner Berufung zum heiligen geistlichen Stand versprachen die vorgenannten, Johannes Pleis mit dem Erlös verschiedener Weingärten finanzielle Hilfe zu leisten. Insgesamt soll er die Erträge von 15 Weingärten erhalten, die sich in der Mehrzahl im Banne Langsur befinden. Die einzelnen Weinlagen sind benannt mit den allseitigen Anliegern und dem zu erwartenden Ertrag, angegeben ihn Ohm.
Als Beispiel sei angeführt,
…... „ein weingart von eines viertel morgen lands, stoßend einerseits ahn peter metzdorf von oberbillich, anderseits ahn baumesch michel von langsur, oben ahn clausen von langsur, unten ahn gemeltem baumesch michel, macht ein ohm wein“.
….. „alle vor genannten weingärten langsurer jurisdution so frei und unbehaftete gütter und eine total deren ohmen sechs fuder weins, jede ohm zu ein dahler und vierzig fünf albus astimiert, deren allhir dreißig sechs dahler ausmachend eine hauptsumme von sechsundsechzig dahler churtrierischer währung“. Für diesen Tituli Ordinationis sind sechs Fuder Wein vorgesehen, die der Herr Aspirant erhalten soll. Diese wurden je Fuder Wein mit 18 Reichsthalern taxiert, also insgesamt mit 108 Reichthalern. Allerdings wurden ihm für jedes der 6 Fuder Wein die Kosten von 7 Reichsthalern in Abzug gebracht. Diese setzen sich zusammen aus:
1 tens für notwendige abbindung, aufbindung, ertragend für ein fuder weins 1 reichthaler
2 tens für notwendiges graben eines weinbergs ertragend ein fuder wein 1 reichthaler
3 tens für das zweite aufbinden des genannten weinbergs ½ reichthaler
4 tens die trauben lesen und an behörigen ort zu schaffen 1½ reichthaler
5 tens für den mist, stöcken und andere kosten 3 reichthaler
Nach Abzug der benannten Kosten verbleiben dem Herrn Pleis als geldlichen Ertrag noch jährlich 66 trierischer Reichthaler zu seinem weiteren Studium. Ebenfalls soll der Herr Aspirant, auf die Bitte des Ehrwürdigen und Geistlichen Herrn Wilhelmus Linkels, der zeitliche Seelsorger der Pfarrei Wasserbillig,am Altare Sankte Luzia in Mertert zelebrieren können. Dabei war es üblich, dass er als Frühmesser seinen Dienst am Altare erbringen konnte und von der Pfarrgemeinde zusätzlich entlohnt wurde.
Lebenslauf von Mathias Bleis, oder auch Mathias Blais
Geboren wurde er um 1731 in Mertert /Sauer als Sohn von Joannes Bleis und Margaretha Bleis aus Mertert. Über seine Weihen ist nichts bekannt. Im Jahre 1786 ist er Pfarrer und Kapitelsekretär in Seaul in der Provinz Luxemburg
Quelle: Welt und Ordensklerus der Österreichischen Niederlande für die Diözesen Lüttich,
Trier, Rurmond und Köln
Bistumsarchiv Trier
Notar Cuno Echternach 1758, Nr. 45, Staatsarchiv Luxemburg
Heute, fast 300 Jahre später, hat die Kirche andere Sorgen. Die Welt ist zusammen gerückt. Missernten und Hungersnöte sind in anderen Ländern und nicht mehr vor unserer Tür. Es herrscht Priestermangel. Nur noch wenige fühlen sich bei uns von Gott berufen dessen Botschaft zu verkünden, die Kirche hat an Attraktivität verloren. Die Frohe Botschaft verkünden bei uns heute viele zu Priester Geweihte die aus Ländern zu uns kommen, in denen Armut und Hungersnot herrscht.